PRESERVING--BREEDING-GENETICS-HISTORY-STANDARD/MORPHOLOGY-NORTH AFRICAN EFFORTS ARTS/CULTURE
Genetik



Links: Marokkanische Sloughi; Mitte: Marokkanische Aidis;Rechts: Tunesische Dorf Wachhund
Alle Fotos © de Caprona 2008

Das Copyright für alle Fotos liegt bei den Fotografen. Ohne Erlaubnis ist jegliche Verwendung verboten.

Mitochondriale DNS portugiesischer Hunde und ihre Beziehung zu Sloughi, Aidi und tunesischen Strassenhunden
Zusammenfassung Dr. Dominique de Caprona 
Übersetzung Dr.B.Fritzsch
© de Caprona 2009 

"Mitochondriale DNS Sequenz-Variationen in Portugal beheimateter Hunderassen: Vielfalt und phylogenetische Verwandtschaft" ist der Titel der Studie von A.E.Pires und Mitarbeitern (s. Literaturhinweis), in der zum ersten Mal gründlich die mitochondrial DNS (mtDNS) in Portugal beheimateter Hunde und deren Beziehungen zu geographisch benachbarten Hunderassen in Spanien und Nordafrika analysiert wurde.
Spanien und die Maghreb Region Nordafrikas (Marokko, Algerien, Tunesien) sind Nachbarn von Portugal und gehören zu derselben zoo-geographischen Subregion, der mediterranen Subregion der Paläarktis. Geschichtlich hatte die iberische Halbinsel engen Kontakt mit Nordafrika, insbesondere, als die Mauren diese Region eroberten und dann acht Jahrhunderte lang besetzt hielten. Die Mauren haben neue Nutzpflanzen und Nutztiere eingeführt und brachten vielleicht auch ihre Arbeitshunderassen mit. Deshalb wurden drei Populationen von Hunderassen aus Nordafrika in diese Studie mit einbezogen, um deren genetischen Bezug zu spanischen und portugiesischen Hunden zu beschreiben und zu verstehen. 

Insgesamt wurden 13 Hundepopulationen in diese Untersuchung eingeschlossen. 
Aus Portugal: Castro Laboreiro Wachhund, Estrela Berghund, Alentejo Schäferhund, Azoren Cattle Dog, Portugiesischer Schäferhund , Portugiesischer Vorstehhund, Podengo Português (drei Varietäten), Portugiesischer Wasserhund und portugiesische Dorfhunde (Mischlinge, deren Proben in unterschiedlichen Regionen des Landes genommen wurden)
Aus Spanien: Spanischer Mastiff
Aus Nordafrika: Marokko: Sloughi, Aidi – Tunesien: tunesische Mischlinge

Haplotypen

49 mtDNS Haplotypen (887 Basenpaare) wurden in den 164 untersuchten Individuen gefunden, mit jeweils eigenen Haplotypen in mehreren Rassen. 12 dieser Haplotypen sind allen 13 Hunde-Populationen gemeinsam, die anderen 37 sind spezifisch für die Rassen oder Populationen dieser Untersuchung. Der W1Iberische-Wolf-Haplotyp passt in die Gruppierung der Haplotypen aller Rassen außer Castro Laboreiro Wachhund, Portugiesischer Schäferhund, Aidi und Portugiesischer Vorstehhund.

11 Haplotypen, 4 vom Aidi, 5 vom Sloughi und 2 von den tunesischen Hunden waren nur bei den nordafrikanischen Hunden zu finden. Den Podengo Português ausgenommen, hatten Aidi und Sloughi die höchste Anzahl nicht-überlappender Haplotypen. 
Der Aidi hat 7 Haplotypen, der Sloughi 6. Davon haben Aidi und Sloughi nur einen Haplotypen gemeinsam. Dieser Haplotyp ist weit verbreitet unter Hunden und ist auch in 16 Individuen aus sieben der anderen untersuchten Rassen vertreten. 

Eine seltene und geographisch isolierte Rasse, der Castro Laboreiro Wachhund, hat einen neuen Haplotyp und alle Vertreter der Rasse wiesen ihn auf. 
Es wird von den Autoren vermutet, dass dies die Folge eines drastischen Flaschenhals-Effektes ist aus einer vielfältigeren Ahnenpopulation eigener Art. Die Untertypen/Varietäten des Podengo Português konnten auf der Basis der mtDNS nicht ausgemacht werden. 

Vier der wesentlichen Stämme (A,B,C,D), die in anderen wissenschaftlichen Studien an Hunden erarbeitet wurden, fanden sich auch hier, aber es wurden auch neue Haplotypen für Portugal und Marokko aufgespürt. 
Die portugiesischen Straßenhunde (Mischlinge) wiesen die größte Verschiedenheit der Haplotypen auf, gefolgt vom Aidi.

Bezüglich der mtDNS zeigten die portugiesischen Dorfhunde keine genetischen Unterschiede gegenüber den einheimischen örtlichen Rassen aus den Gebieten, aus denen die Proben der Straßenhunde kamen.
Eine hohe genetische Diversität wurde bei den tunesischen Mischlingen gefunden, sicherlich deshalb, weil diese zu keiner spezifischen Rasse gehören. Tunesische Mischlinge zeigen viel weniger Unterschiede von den anderen afrikanischen Hunden und vom Spanischen Mastiff als von den in Portugal beheimateten Rassen. 

Verschiedenheit in den Nukleotiden der MtDNS

Mit Ausnahme des geographisch eingeschränkten Castro Laboreiro Wachhundes, der keine Nukleotid-Variation zeigt, war die Diversität auf diesem Gebiet bei den anderen Rassen im Durchschnitt hoch. Der Estrela Berghund, der Alentejo Schäferhund und der Spanische Mastiff zeigten ähnliche Werte genetischer Diversität. Eine grosse Vielfalt der Nukleotide wurde auch in den nordafrikanischen Hunden gefunden. 

Schlussfolgerung

Der genetische Unterschied zwischen den Rassen und Hundepopulationen dieser Studie war statistisch signifikant. Die Autoren betonen, dass Erhaltungsmaßnahmen die Einzigartigkeit der genetischen Befunde dieser Studie berücksichtigen sollten, und dass weitere genetische Markierungen des Zellkerns sehr hilfreich wären, um die Besonderheit einer Rasse unter Rassen mit hoher mtDNS Diversität auszuloten.

Es stellte sich heraus, dass die drei domestizierten afrikanischen Hundepopulationen sich sowohl durch unterschiedliche Haplotypen als auch Haplotypenfrequenzen von den portugiesischen Hunden absetzen. Selbst wenn sie einige der Haplotypen gemeinsam hätten und trotz der Tatsache, dass die Mauren Iberien acht Jahrhunderte lang besetzt hielt, gibt es aus dieser Studie keinen Beweis/Beleg für eine Einkreuzung oder eine Süd-Nord-Abstufung der Haplotyp-Genfrequenz von den Haplotypen der nordafrikanischen Hunde auf iberische Hunde. Dies kontrastiert mit Befunden anderer Forscher an Nutzvieh. Mit anderen Worten hat sich die mtDNS des von den Mauren nach Iberien importierten Nutzviehs in verschiedenem Ausmaß mit dem lokalen Nutzviehs vermischt;  wohingegen sich kein Hinweis darauf findet, dass ihre Arbeitshunde sich mit den Hundepopulationen dieser Studie mischten. Und abschließend: obwohl Sloughi und Aidi manchmal in der gleichen Gegend vorkommen, zeigen sie keine umfängliche Gemeinsamkeit ihrer mtDNS. 

Danksagung:
Ich bedanke mich bei A.E. Pires für die Feinabstimmung dieses Textes.

Literaturhinweis
Pires A. E., L. Ouragh, M. Kalboussi, J. Matos, F. Petrucci-Fonseca, M. W. Bruford (2006): "Mitochondrial DNA Sequence Variation in Portuguese Native Dog Breeds: Diversity and Phylogenetic Affinities." Journal of Heredity 97:318-330 

Übersetzung ins Deutsche gegengelesen von Gabriele Schröter

Die portugiesische und spanische Rassen aus der Studie


Wachhund Castro Laboreiro, links seltener Farbe © Sunhearth Trails, USA.

Castro Laboreiro mit Ziegen in Portugal © Carla Cruz, Portugal

 Perdigueiro Português (Portugiesischer Vorstehhund) © Lilian Zuurendonk, Niederlande & © DaSilva, Green Falls Hollow, USA 

Podengo Português grande (links), medio (mitte) und pequeno (rechts) Kurzhaar Varietäten. Photos © Gaby Assmann, Deutschland.

Podengo Português grande (links), medio (mitte) und pequeno (rechts) Rauhhaar Varietäten.Photos © Gaby Assmann, Deutschland

Podengo Português pequeno und grande rauhaar © Carla Cruz, Portugal

Rafeiro de Alentejo (Alentejo Shepherd Dog) © Jerzy E.Henisz, USA. Mit Schaffe in Portugal.

 Cão de Água Português (Portugiesischer Wasserhund) © Yalçin Savas

Cão de Serra Estrela (Estrela Berghund) langhaar © Martins-Gomes, D'Estrelboss, France

Cão de Serra Estrela (Estrela Mountain dog) kurzhaar  © Carla Cruz, Portugal

Cão da Serra de Aires (Portugiesischer Schäferhund) © Lydia Garreaud, Des Gardiens de La Houlette, France

Cão de Fila de São Miguel (Azoren Cattle dog)  mit kupierte Ohren
Links: © R. Medeiros Teixeira, Casa Da Praia, Azoren. Rechts: © Carla Cruz, Portugal

Mastin español (Spanischer Mastiff) © Baltasar Redondo, Los Payuelos Spanien 

ABOUT THE AUTHOR
|  Copyright: Copyright 2008-2012, all rights of all pages under this chapter reserved to Dominique de Caprona. |